Stimmungsvoll beleuchtetes Rathaus, davor eine Bühne mit Musikern und Sängern Pfaffenhofen

Flaschlturm - "Künstler-Appartement"

Flaschlturm - das "Künstler-Appartement"

Bereits im 14. Jahrhundert beginnt Pfaffenhofen an der Ilm mit dem Bau einer Stadtmauer, die 1438 schließlich fertiggestellt wird. Spätestens im Dreißigjährigen Krieg hat das Bollwerk jedoch ausgedient als die Schweden in die Stadt einfallen. Von der früheren Befestigung zeugen heute nur mehr drei Türme: der Stadtturm an der oberen Stadtmauer, der Pfänderturm (auch „Hungerturm" genannt) und der Stadtturm an der unteren Stadtmauer, den man als „Flaschlturm" bezeichnet. Letzterer war im 17. und 18. Jahrhundert im Besitz hoher kurfürstlicher Beamter. Die Besitzer bauten das Gebäude in ein Sommerhaus um und verliehen ihm mit dem aufgesetzten Mansardendach sein heutiges Aussehen.

Flaschlturm - "Künstler-Appartement"

1893 wird in Pfaffenhofen Joseph Maria Lutz geboren, der sich später als Heimatdichter einen Namen macht. „Der Brandner Kasper schaut ins Paradies" gilt als sein berühmtestes Stück und feiert noch heute auf vielen Bühnen Erfolge; von ihm stammt außerdem der noch immer gültige Text der Bayernhymne „Gott mit dir, du Land der Bayern...". Lutz stirbt 1972, sein persönlicher Nachlass, darunter Gegenstände, Bücher, Fotografien und viele Originalmanuskripte, geht an die Stadt. Zur Feier des 95. Geburtstages von Joseph Maria Lutz richtet Pfaffenhofen im Jahr 1988 im Flaschlturm ein Dichtermuseum ein, um den Nachlass des Schriftstellers der Öffentlichkeit zu präsentieren. Erhalten sind das Arbeitszimmer und die vollständige Bibliothek, zwei weitere Räume lassen den Lebensweg des Dichters anhand der zahlreichen Dokumente Revue passieren.

Im Dezember 2010 stirbt der Heimatforscher Franz Rutsch, der das Lutz-Museum bis zu seinem Tod aufmerksam betreute. Da außerdem eine Renovierung des Flaschlturms nötig erscheint, wird das Haus für unbestimmte Zeit geschlossen. Zunächst ist unklar, ob es als Museum wiedereröffnet wird. Schließlich finden die Exponate eine neue Heimat in einer eigens eingerichteten Dichterstube in der Joseph-Maria-Lutz-Schule in Pfaffenhofen; begleitend eröffnet ein virtuelles Museum.

Falschlturm - "Künstlerappartment"

Mit ihrem neu geschaffenen Joseph-Maria-Lutz-Stipendium stößt die Stadt Pfaffenhofen auf großes Interesse bei Schriftstellern. Die literarischen Projekte der Bewerber sind nach Angaben aus dem Rathaus sehr vielfältig. Wie es heißt, wurden Arbeitsproben aus den Bereichen Lyrik, Prosa, Drama sowie Kinder- und Jugendliteratur eingereicht. Das Joseph-Maria-Lutz-Stipendium ist ein Aufenthaltsstipendium im Bereich Literatur, das 2014 erstmalig von der Stadt vergeben wird. Es soll Schriftstellern während ihres Aufenthalts in Pfaffenhofen die Möglichkeit geben, literarische Arbeiten zu beginnen, zu realisieren oder fertig zu stellen. Dabei soll beziehungsweise muss der Stipendiat auch einen Text zu Papier bringen, der einen direkten Bezug zu Pfaffenhofen hat – also quasi „seinen Pfaffenhofener Zwischenfall". Im Zeitraum von Mai bis Juli wird dann der im Jahr 2013 sanierte Flaschlturm Wohnort des ausgewählten Bewerbers sein. Den Abschluss des Aufenthalts bildet eine Kultursommer-Lesung am 1. November bei der der Stipendiat auch seinen Pfaffenhofen-Text vorstellen wird.

In den Monaten, in denen der Flaschlturm nicht von Stipendiaten bewohnt wird, steht er auch als Unterkunft für Hotelgäste des "Moosburger Hof" zur Verfügung.

Information über Verfügbarkeit und Preise auf Anfrage unter 08441 277 008 -0.

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