Stimmungsvoll beleuchtetes Rathaus, davor eine Bühne mit Musikern und Sängern Pfaffenhofen

70 Jahre Flucht und Vertreibung

Es ist ein Projekt, das sich mit der Nachkriegsgeschichte Pfaffenhofens auseinandersetzt: Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte das Nachkriegsdeutschland und damit auch Pfaffenhofen eine Flüchtlingswelle riesigen Ausmaßes. Unter dem Titel „70 Jahre Flucht und Vertreibung“ gedenkt die Stadt Pfaffenhofen der damaligen Entwicklungen anlässlich des 70. Jahrestages von Flucht und Vertreibung.

Der Schwerpunkt des Projektes, dem sich die Stadt Pfaffenhofen mit einer Ausstellung, einer Buchveröffentlichung und einem Festakt widmete, liegt auf der Dokumentation der Schicksale der im Raum und in der Stadt Pfaffenhofen ankommenden Familien. Ihre Ankunft und Unterbringung, die Integration vor dem schwierigen Hintergrund der Knappheit an Wohnraum, Nahrungsmitteln und Versorgungsgütern werden ebenso thematisiert wie die Erinnerungen der betroffenen Familien an ihre alte und neue Heimat. Die Selbstorganisation der Vertriebenen, ihre beginnende Mitwirkung am politischen und gesellschaftlichen Leben in Pfaffenhofen sind ebenfalls wichtige Punkte.

"Entwurzelt – unterwegs – angekommen. Flucht und Vertreibung in Stadt und Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm 1945/46“ von Andreas Sauer M.A.

Buchvorstellung mit Lesung und Ausstellungseröffnung
Freitag, 4. November 2016, 19.30 Uhr, Festsaal des Rathauses

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Der Historiker und Leiter des Stadtarchivs Andreas Sauer präsentierte seine Publikation „Entwurzelt – unterwegs – angekommen. Flucht und Vertreibung in Stadt und Landkreis Pfaffenhofen a.d . Ilm 1945/46“ der Öffentlichkeit.

Neben der wissenschaftlichen Herangehensweise an das Thema, bei dem vor allem historische Dokumente und Karten die Grundlage darstellen, wird vor allem den persönlichen Schicksalen der Flüchtlinge in Pfaffenhofen und Umgebung viel Raum überlassen. Dadurch gelingt eine sehr sensible, aber dennoch objektive Auseinandersetzung mit den Problemen und Geschehnissen dieser Zeit.

Das Buch ist zu 14,95 Euro erhältlich bei:
Buchhandlung Osiander, Buchhandlung Kilgus, Bürgerbüro, Pfaffenhofener Kurier und Markt Buchhandlung Kawasch in Wolnzach

Die Eröffnung der Ausstellung "Flucht und Vertreibung in Stadt und Landkreis" fand im Anschluss an die Buchvorstellung statt. 

Flucht und Vertreibung in Stadt und Landkreis

Historische Ausstellung im Rathaus
5. November – 17. Dezember 2016, Foyer und 1. Stock des Rathauses

Begleitend zur Veröffentlichung des Buches, das der Historiker und Leiter des Stadtarchivs Andreas Sauer verfasst hat, präsentiert die Stadt eine historische Ausstellung im Rathaus. Sie soll den Interessierten Inhalte der Publikation mit Hilfe vielfältiger Exponate näherbringen. Gezeigt werden zum Beispiel Leihgaben der musealen Sammlung der Sudetendeutschen Stiftung sowie persönliche Erinnerungsstücke aus der Pfaffenhofener Bevölkerung. Gerade durch die Verbindung von objektiven Fakten, geschichtlichen Erkenntnissen und der Beteiligung von Zeitzeugen, wird die Alltagsgeschichte von Flucht und Vertreibung und damit das Schicksal der Ankommenden in Pfaffenhofen greifbarer. Neben den Buchinhalten werden in der Ausstellung auch Zeitzeugen präsentiert. Im Zuge eines Schülerprojektes des Schyren-Gymnasiums wurden in Zusammenarbeit die Inhalte dieser Ausstellungstafeln sowie Audiodateien entwickelt.

Die Ausstellung wurde verlängert und kann bis einschließlich 17. Dezember besichtigt werden.

Ausstellungstafeln mit Inhalten der Publikation:

 

Karten zur Übersicht der Herkunft und Unterbringung:

 

Porträts der Zeitzeugen:

 

Neben der Ausstellung werden im ersten Stock des Rathauses zehn Digitalfotos als authentische Impressionen dieser Zeit gezeigt. Sie sprechen ihre eigene Sprache von Flucht und Vertreibung, von Ankommen und Integration.

 

Die Ausstellung "Flucht und Vertreibung in Stadt und Landkreis" ist von Samstag, 5. November, bis einschließlich Samstag, 17. Dezember, in den Ausstellungsflächen des Rathauses im Foyer und im 1. Stock zu den Öffnungsszeiten des  Bürgerbüros bei freiem Eintrittzu sehen.

Tag der (neuen) Heimat

Enthüllung der Gedenkstele und Festabend
Sonntag, 13. November 2016, 17.15 Uhr vor dem Haus der Begegnung und 18 Uhr im Festsaal des Rathauses

Höhepunkt und Abschluss des Projektes war, neben Buchpräsentation und Ausstellung, der Tag der (neuen) Heimat. Die Festveranstaltung am Sonntag, 13. November, wurde anlässlich des 70. Jahrestages von Flucht und Vertreibung organisiert. Der Tag der Heimat ist in Deutschland ein offizieller Gedenktag, in Pfaffenhofen wird er alle zwei Jahre begangen. Dieser besondere Anlass soll die – gerade auch jetzt präsente – Thematik von Flucht, Ankunft und Integration in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. Der Tag der (neuen) Heimat soll Verständnis fördern und die Einzelschicksale Geflüchteter in und um Pfaffenhofen nahebringen.

Bei der Veranstaltung gab es, neben der Festansprache des Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen, Christian Knauer, auch einen Zeitzeugenbericht von Leo Schurius und einen Lichtbildvortrag von Andreas Sauer. Außerdem wurde durch die Auftritte der Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe und den Offenen Singkreis des Seniorenbüros passende Unterhaltung der volkskulturellen Art geboten.