Stimmungsvoll beleuchtetes Rathaus, davor eine Bühne mit Musikern und Sängern Pfaffenhofen

Große Kunstausstellung Michael P. Weingartner 2021

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© Foto: Alfred Braun

Mit Zigarillo im Mundwinkel und Staffelei im Kofferraum

Große Werkschau

2021 jährt sich zum 25. Mal der Todestag des Pfaffenhofener Malers Michael P. Weingartner (1917–1996). Anlässlich dieses Jahrestags zeigte die Stadt Pfaffenhofen zusammen mit den Neuen Pfaffenhofener Kunstverein das umfangreiche Schaffen des bekannten Malers, Mosaikkünstlers und Kirchenmalers in einer großen Ausstellung. Die Werkschau war vom 12. Juni bis 8. August in der Kunsthalle Pfaffenhofen zu sehen und ist das größte Ausstellungsprojekt der Stadt Pfaffenhofen seit der Luckhaus-Ausstellung im Jahr 2010 gewesen. Rund 1.200 Besucherinnen und Besucher haben die Ausstellung in der Kunsthalle Pfaffenhofen gesehen Im Zuge der Ausstellung ist auch ein Katalog erscheinen.

Hallertauer Landschaft, o.J., Öl auf Holzfaserplatte, 37 x 92 cm,
© Foto: Ringfoto-Kassner
Hallertauer Landschaft, o.J., Öl auf Holzfaserplatte, 37 x 92 cm,

Mit der großen Werkschau würdigt die Stadt Pfaffenhofen das Andenken Michal P. Weingartners, dessen Bedeutung und Wirken heutzutage Gefahr läuft, in Vergessenheit zu geraten. Der Stadtrat beauftragte für die fundierte Recherche sowie die Ausstellungskonzeption die Kunsthistorikerin Karin Probst, die bereits 2010 die Eduard-Luckhaus-Ausstellung des Neuen Pfaffenhofener Kunstvereins vorbereitete. Als Zusammenfassung der Recherche wird es einen Katalog mit Biografie und Werkübersicht geben.

Video zur Eröffnung

Rundgang durch die Ausstellung

Vorbereitungen zur Ausstellung im Video

Beitrag auf TV Ingolstadt

Zur Person

Michael P. Weingartner in seinem Atelier
© Foto: Hans Ertl

Michael P. Weingartner, der zeitlebens in seiner Heimatstadt wohnte und arbeitete, ist vor allem für seine sakralen Wand- und Deckengemälde bekannt. Es sind etwa 250 Kirchen, Klöster und Profanbauten, die der Künstler mit Fresken, Gemälden und Mosaiken ausstattete. Nahe seiner Heimat Pfaffenhofen finden sich seine Ausmalungen beispielsweise in der Seminarkirche des Klosters Scheyern, der Stadtpfarrkirche Maria Schutz in Pasing und in der Sebastianskapelle in Allersberg. Überregional reicht sein Wirkungsradius als Kirchenmaler bis nach Aachen, Freiburg und ins oberösterreichische Lambach. Daneben baute sich Weingartner als Maler und Zeichner von Blumenstillleben, Interieurs, Stadtansichten und Landschaften mit viel Geschick zur Selbstvermarktung einen florierenden Kunsthandel auf, der weit über seine Heimstadt reichte. 1990 erhielt er für sein umfangreiches 40-jähriges Schaffen auch das Bundesverdienstkreuz. Vielen Pfaffenhofener bleibt Michael P. Weingartner bis heute als bärtiger Mann im Gedächtnis, stets mit Zigarillo im Mundwinkel, mit Wohnatelier im Ritterhaus direkt am Hauptplatz. Das „P“ im Namen ist eine Hommage an seine Ehefrau Paula, die er mit 22 Jahren geheiratet hat und die bis zu seinem Tod an seiner Seite blieb.

Weingartner Hinterglasgemälde mit Schlagmetall
© Ringfoto-Kassner

Ausstellung

Weit über 300 Werke des Künstler – Tafelbilder, Hinterglasbilder, Aquarelle, Skizzen & Entwürfe – waren in der Ausstellung zu sehen. Und vermittelten eine Übersicht über ein komplettes Künstlerleben.

Die große Kunsthalle bot hierbei den idealen Rahmen, um gleichzeitig Bilder aus allen Schaffensperioden des Künstlers zu zeigen. Die Motive der Darstellungen reichten von Blumenstillleben, Heiligenszenen, Portraits über Druckstöcke bis hin zu Landschaften. Ein Großteil der präsentierten Ölgemälde, Hinterglasbilder, Aquarelle und Zeichnungen stammte aus regionalem sowie überregionalem Privatbesitz: Dem Aufruf, Bilder für das Projekt zur Verfügung zu stellen sind über 100 Bürgerinnen und Bürger gefolgt. Viele davon jedoch nicht nur aus Pfaffenhofen und Umgebung sondern teilweise reisten die Werke beispielsweise aus Österreich an. Zudem waren Kunstwerke aus den Sammlungen der Stadt Pfaffenhofen, des Landratsamtes Pfaffenhofen, des Klosters Scheyern, der Sparkasse Pfaffenhofen, des Krieger- und Soldatenvereins Pfaffenhofen sowie der Dietmar-Zumpf-Stiftung in der Ausstellung (und im Katalog) zu sehen.

Der Katalog

Im Zuge des Ausstellungsprojekts erschien – von Karin Probst ausgearbeitet – ein 176-seitiger Katalog, der erstmalig das umfangreiche Werk Weingartners kunsthistorisch aufarbeitet. Die Autorin porträtiert darin Weingartner, skizziert seinen Lebensweg und ordnet sein künstlerisches Schaffen ein. Die Recherchen Karin Probsts basieren vor allem auf Gesprächen mit Freunden und Verwandten des Künstlers. Eine Vielzahl an Werk-Abbildungen sowie ein Werkverzeichnis zeigen erstmalig die Vielfältigkeit und den immensen Umfang seines künstlerischen Schaffens.

Den Katalog gibt es für 25,-- Euro an folgenden Stellen in Pfaffenhofen: Buchhandlung Wortreich, Auenstr. 4; Buchhandlung Osiander, Hauptplatz 19; Bürgerbüro der Stadt, Hauptplatz 1 oder Bestellung per Mail an kultur@stadt-pfaffenhofen.de

Zum Stil Weingartners

Weingartner Blumenstillleben mit Tigerlilien und Hortensien
© Ringfoto-Kassner

Mit der Kunst Weingartners verbinden viele heutzutage nur religiöse Motive und düster anmutende Kriegsbilder. Der als Soldat des Zweiten Weltkrieges in russische Gefangenschaft geratene Künstler hielt immer wieder seine Erlebnisse auf eindringlichen Aquarellen, Hinterglasbildern, Ölgemälden und Zeichnungen fest. Die in der Ausstellung gezeigten Werke illustrieren jedoch auch eine andere Seite des Künstlers – Hinterglasgemälde voller Leuchtkraft, farbenfrohe Blumensträuße und Landschaften getaucht in verschiedenste Nuancen aus Grün und Blau erwarten die Besucher.

Weingartner arbeitete stets von der Natur. In seinem Atelier dienten ihm hierbei Blumensträuße aller Art als Vorlage, die er aus verschiedenen Blickwinkeln und in unterschiedlichen Stadien vom ersten Aufblühen bis zum Verwelken darstellte. Mit seiner Staffelei im Kofferraum malte er in schnellen Pinselstrichen die Hopfengärten, Berglandschaften, Dörfer und Seen, die ihm in seiner Heimat und auf Reisen begegneten. Weingartner romantisierte seine Motive nicht, sondern wagte sich stets ausdrucksstark, wenig detailverliebt und experimentierfreudig an die Darstellung.

Hier sehen Sie eine Auswahl an Bildern der Ausstellung

Bildergalerie