Biodiversität in Pfaffenhofen
Gemeinsam Netzwerke der biologischen Vielfalt schaffen – das ist die Pfaffenhofener Vision zur Förderung der Biodiversität im Stadtgebiet. Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage, sowohl weltweit als auch in Pfaffenhofen. Jedoch besteht derzeit ein drastischer Rückgang der Artenvielfalt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat sich die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm zum Ziel gesetzt, Maßnahmen zum Schutz der Lebensräume, der Tier- und Pflanzenarten sowie der genetischen Vielfalt zu ergreifen.
Theater-Schauspiel: „Fräulein Brehms Tierleben“
Am Donnerstag, 25. September um 18 Uhr lädt die Stadt Erwachsene und Kinder ab 10 Jahren zu dem ca. 60-minütigen Theater-Schauspiel „Fräulein Brehms Tierleben: Lumbricus terrestris – Der Regenwurm“ im Festsaal des Rathauses ein. Barbara Geiger nimmt das Publikum mit auf eine spannende Reise in die Welt eines oft übersehenen, aber unverzichtbaren Tieres: den Regenwurm.
Vor rund 150 Jahren schrieb Alfred E. Brehm sein berühmtes Werk „Brehms Tierleben“. Regisseurin und Schauspielerin Barbara Geiger ließ sich von einer zufällig entdeckten Ausgabe inspirieren und modernisierte das Werk, indem sie mehrere Theaterstücke daraus entwickelte mit Fokus auf gefährdete Tierarten wie Wolf, Luchs, Bär, Wildkatze, Regenwurm, Bienen, Schweinswal, Hering und viele andere. Fräulein Brehms Tierleben ist heute national und international aktiv und zeigt, wie Kunst und Wissenschaft verbunden werden können.
Der Eintritt zum Theater-Schauspiel ist kostenlos und eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen erhalten Sie bei Karolina Huber, 08441 78 2324 und karolina.huber@stadt-pfaffenhofen.de.

Info-Broschüre: Der Naturgarten
Ein Naturgarten ist mehr als nur ein grüner Rückzugsort – er ist ein lebendiger Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere. Diese Broschüre zeigt, wie der eigene Garten naturnah umgestaltet und in ein Paradies für Mensch, Pflanze und Tier verwandelt werden kann. Mit farbenprächtigen Fotos, praktischen Tipps zur Gestaltung und ökologischen Pflege lernen Sie, wie „wilde Ecken“ und gemütliche Sitzbereiche zu einem harmonischen Gesamtbild verschmelzen.
Die Broschüre liegt kostenlos im Rathaus, im Verwaltungsgebäude am Sigleck sowie im Haus der Begegnung zum Mitnehmen aus. Weitere Informationen und Tipps für den eigenen Garten gibt es zudem unter gartenreich-projekt.de.
Biodiversitätsstrategie
Der Pfaffenhofener Stadtrat hat Anfang Oktober 2022 ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Förderung einer biologischen Vielfalt im Stadtgebiet verabschiedet. Das Gremium stimmte einem 30-seitigen Konzept einstimmig zu und beauftragte die Stadtverwaltung damit, die darin festgelegten Ziele und Projektideen umzusetzen.
Für die Umsetzung wurden die Ziele und Ideen der Strategie nach zeitlicher Dringlichkeit eingeordnet. Ziele mit hoher Priorität sollen dabei unmittelbar umgesetzt werden. Langfristig soll die Biodiversitätsstrategie den Schutz und die Förderung der Artenvielfalt in Pfaffenhofen dauerhaft sichern und so eine Lebensgrundlage für künftige Generationen schaffen.
Die erarbeitete Biodiversitäts-Broschüre mit zugehöriger Plandarstellung ist im Downloadbereich zu finden.
Erarbeitung der Biodiversitäts-Strategie
Im Rahmen von Expertengesprächen, naturschutzfachlichen Analysen, Geländebegehungen und Workshops wurden die momentane Situation erfasst, Ziele definiert und Maßnahmen entwickelt.
Von besonderer Bedeutung ist, dass sich die Bevölkerung der Stadt Pfaffenhofen mit ihrer Biodiversitäts-Strategie identifiziert und sich dafür einsetzt. Daher war zur Erstellung der Strategie neben Fachbehörden und Institutionen, örtlichen Vereinen und Verbänden, Bildungseinrichtungen und lokalen Expertinnen und Experten auch die Pfaffenhofener Bevölkerung aufgerufen. In zwei PAFundDU-Workshops konnten sich die Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener hierzu einbringen. Weiterhin fördern die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure eine gute Zusammenarbeit und den langfristigen Erfolg der Pfaffenhofener Biodiversitäts-Strategie.

Was macht Pfaffenhofen zum Schutz der Biodiversität?
Neben dem umfangreichen Maßnahmenpaket aus der Biodiversitätsstrategie, hat die Stadt Pfaffenhofen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bereits 2017 anerkannt, die seitdem auf alle Bereiche des Stadtlebens Einfluss haben. Auch der Stadtrat und dessen Ausschüsse orientieren sich bei ihren Entscheidungen an diesen Zielen. Das Ziel Nr. 15 lautet: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegeneration beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
Viele Maßnahmen der Stadt befassen sich bereits mit diesem Handlungsfeld, wie beispielsweise die nachhaltige Bewirtschaftung der städtischen Wälder, der Schutz der Ackerböden im Rahmen der Pfaffenhofener Bodenallianz, die Ausweisung und Neugestaltung des Gerolsparks, die Ansaat und ökologische Pflege städtischer Flächen, das Verwenden von Pflanzen, die den Artenreichtum fördern, und das Wecken des Bewusstseins der Bürgerinnen und Bürger für dieses elementare Thema.

Biodiversitäts-Broschüre der Stadt Pfaffenhofen
Was ist Biodiversität?

Biodiversität lässt sich in drei verschiedene Ebenen unterteilen:
- Die Diversität der Arten, also die Vielfalt verschiedener Organismen in einem Ökosystem.
- Die Diversität der Gene, also die genetische Vielfalt innerhalb einer Art oder aller Arten eines Ökosystems.
- Die Diversität der Ökosysteme, also die Vielfalt an verschiedenen Lebensräumen für verschiedene Organismen.
Sie ist für uns Menschen lebensnotwendig und ermöglicht unser Fortbestehen: Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen sorgen für unsere Nahrung, sauberes Wasser, frische Luft, ein gutes Klima und fruchtbare Böden. Eine große Artenvielfalt macht Ökosysteme widerstandsfähiger und stabilisiert diese bei negativen Beeinträchtigungen.
Die biologische Vielfalt ist jedoch weltweit gefährdet, auch in Pfaffenhofen. In Bayern sind 50% der Tierarten als bedroht eingestuft, 43% der Pflanzenarten. Der Grund dafür liegt oftmals in der Zerstörung von Lebensräumen durch uns Menschen. Beispiele hierfür sind die Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, der Verbau von Gewässern, die Abholzung von Wäldern und der Einsatz von Pestiziden. Auch lokale Sorten, z. B. bei Obstarten oder bei Nutztierrassen, und damit die genetische Vielfalt, verschwinden zunehmend. Ist die biologische Vielfalt erst einmal verloren, lässt sie sich nicht wiederherstellen.

TV Ingolstadt Beitrag vom 18.05.2022
Beitrag über den Biodiversitätsworkshop ist ab min 7:42 zu finden.