Stimmungsvoll beleuchtetes Rathaus, davor eine Bühne mit Musikern und Sängern Pfaffenhofen

Pfaffenhofener Lesebühne 2023


Der Nachholtermin für die Lesung von Christine Westermann steht fest: Die Autorin wird am Mittwoch, 17. Januar 2024 um 20 Uhr im Festsaal des Rathauses aus ihrem Buch „Die Familie der anderen“ lesen.

Nähere Informationen zur Lesung gibt es unter pafunddu.de.


Insgesamt neun Schriftstellerinnen und Schriftsteller begeisterten das Publikum mit spannenden Einblicken in ihre neuesten Werke. Der Literaturexpertin Dorle Kopetzky ist es — im Auftrag der Stadt Pfaffenhofen — auch in diesem Jahr wieder gelungen, abwechslungsreiche Lesungen auf die Bühne zu bringen und zahlreiche bekannte Autorinnen und Autoren nach Pfaffenhofen einzuladen.


Starke Frauen und spannende Schicksale

Der Autor Steffen Kopetzky bei seiner Lesung auf der Bühne.

Den Anfang machte am 26. Oktober der Pfaffenhofener Bestseller-Autor Steffen Kopetzky, der das Publikum mit seinem neuen Roman „Damenopfer“ in die turbulenten und hochpolitischen 20er-Jahre entführte. Vor vollem Haus begeisterte er die Zuhörerinnen und Zuhörer mit spannenden Auszügen aus seinem Buch über die deutsch-russische Revolutionärin Larissa Reissner. Neben der Hauptprotagonistin treten in seinem Buch auch viele bekannte Persönlichkeiten der 20er Jahre auf.

Ebenfalls vom Leben einer starken Frau handelt der erfolgreiche Debütroman „22 Bahnen“ von Caroline Wahl, aus dem die Autorin am 27. Oktober vorlas. Das Publikum konnte die Welt durch die Augen der jungen Protagonistin Tilda erleben, die zwischen der Alkoholsucht ihrer Mutter und der liebevollen Fürsorge um ihre kleine Schwester Ida gefangen ist. Die Autorin verriet, dass ihr starke Mädchenfiguren in der Literatur als Inspiration dienten und bezeichnete ihr Buch als Emanzipationsgeschichte zweier Schwestern. Wahl verriet zudem, dass ihr die Namenswahl der Hauptfiguren besonders Spaß mache: Wie passend, dass „Tilda“ von „Mathilda“ kommt und „Kämpferin“ bedeutet.

Ein weiteres Debüt mit starker weiblicher Hauptrolle stellte Cécil Joyce Röski am selben Abend mit dem Werk „Poussi“ vor. Mit ihrer Protagonistin „Ibli“ gab Röski Einblicke in das Thema Sexarbeit. Für den Roman hatte die ehemalige Lutz-Stipendiatin über lange Zeit im Rotlichtmilieu – unter anderem auch vor Ort – recherchiert. Für das Romanprojekt wurde Röski mit dem Retzhofpreis für junge Literatur 2020 ausgezeichnet.


Interaktiv und gesellschaftskritisch

Der Autor Tobias Schlegl signiert sein Buch.

Weiter ging es am 28. Oktober mit Tobias Schlegl und seinem Roman „Strom“, in dem der Pfleger Frank zum Täter wird und über Leben und Tod seiner Patienten entscheidet. Frank stehe stellvertretend für alle Pfleger, die zu Tätern werden, so Schlegl. Hinter der spannenden Handlung stehe die Frage nach dem Wert des Lebens, ob ein Leben mit schwerer Demenz noch lebenswert sei und ob man darüber urteilen dürfe. Sein Roman sei keine Kritik an Pflegekräften, sondern an Missständen in der Pflege wie Zeitnot, Überarbeitung und fehlende Supervision. Seiner spannenden Erzählung fügte der Autor Erfahrungsberichte seiner eigenen Arbeit auf der Demenzstation hinzu. Besonders interaktiv und lebhaft wurde die Lesung, als Schlegl spontan einen Gast auf die Bühne holte und ihm die Rolle des Moderators zuwies.


Indien, Yoga und die Beatles

Der Autor Daniel Speck liest aus seinem Buch vor. Im Hintergrund wird ein Bild seiner Indien-Reise an die Wand projiziert.

Am 29. Oktober las der bekannte Münchner Schriftsteller und Drehbuchautor Daniel Speck unterhaltsame Ausschnitte aus seinem druckfrischen Roman „Yoga Town“ vor. Die Lesung nahm das Publikum mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit einer Familie, die in ein indisches Ashram des Jahres 1968 führt. Die Romanfiguren treffen dort auf die Beatles, die zum selben Zeitpunkt die transzendentale Meditation lernen wollen und in acht Wochen 64 Songs komponieren. Speck, der eigene Bilder von seiner Reise nach Indien mitgebracht hatte, erzählte, er habe beim Schreiben des Buches jeden Tag meditiert.


Nachdenklich und bewegend

Die Autorin Alena Schröder liest aus ihrem Buch vor.

Etwas nachdenklicher wurde es am zweiten Wochenende der Lesebühne mit Alena Schröder und ihrem Spiegel-Bestseller „Bei euch ist es immer so unheimlich still“. In diesem unterhaltsamen wie bewegenden Frauen-Roman schreibt die Autorin über die Last jahrzehntelangen Schweigens und den Mut, dieses zu brechen. Mit diesem neuen Buch veröffentlicht sie die Vorgeschichte zu ihrem vor zwei Jahren erschienen erfolgreichen Erstling. Schröder verriet in der anschließenden Signierstunde, dass sie noch einen dritten Roman zu dieser Reihe schreiben wird.

Am 3. November gestaltete die diesjährige Lutz-Stipendiatin Christina Piljavec den Abend und las aus ihren aktuellen Projekten vor. Neben außergewöhnlichen Sprechübungen mit dem Publikum verriet die Autorin spannende Details über den Entstehungsprozess ihres Buches „MATKA“, mit dem sie sich für das Joseph-Maria-Lutz-Stipendium beworben hatte.


Spannend, lustig und absolut hamburgisch

Die Autoren lesen bei einer gemeinsamen Lesung aus ihren Büchern vor.

Die Hamburger Kester Schlenz und Jan Jepsen lasen am 4. November aus ihren gemeinsam verfassten Krimis „Der Bojenmann“ und „Der Schattenmann“ und verbanden dabei Spannung mit Witz und einer ordentlichen Portion Lokalkolorit. Die beiden hatten sich in Norwegen bei einer Reise kennengelernt und bald entschieden gemeinsam einen Krimi zu schreiben. Sie gaben nicht nur interessante Einblicke darüber, wie die Manuskript-Arbeit zu zweit funktioniert, erzählten von ihrer Recherche im Seemanns-Milieu in der Hansestadt, sondern überzeugten auch durch den trockenen Humor ihrer Figuren Thies Knudsen, Oke Andersen und Dörte Eichhorn alias „Dörte Harry“.



Auf der Lesebühne 2023 wurden auch in diesem Jahr wieder sehr unterschiedliche Bücher vorgestellt, die sich zu lesen lohnen. Viele Gäste kamen sogar von weiter her, um die teils namenhaften Autorinnen und Autoren live zu erleben, die offen die Fragen der Moderatoren und des interessierten Publikums beantworteten.

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